Die Gerberei Rudolph aus Bad Lobenstein in Deutschland
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Gerberei Rudolph,
Bayerische Straße 19 |
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Heinrich Rudolph (Sen.) an der Lederwalze |
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Frisch getrocknete Fichtenrinde aus den Wäldern der Umgebung. |
In Thüringen, nahe der Landesgrenze zu Bayern, liegt zwischen den mit Fichten bewachsenen Hügeln das kleine Städtchen
Bad Lobenstein. Die Bürger konnten im Jahre 2000 das 750. Bestehen ihrer Stadt begehen.
In der Altstadt zwischen der Neustadt und der Mühlgasse verläuft die Kosel, ein kleiner Bach aus dem benachbarten Helmsgrün kommend, der bis nach Lemnitzhammer sich durch ein kleines Tal schlängelt und dort in den größten Stausee Deutschlands, den Bleichloch-Saale-Stausee mündet.
Dieser Bach war für die Müller und Gerber die Lebensader ihrer Gewerke, denn vier Mühlen und vier Gerbereien konnten einst das Wasser der Kosel nutzen. Von allen genannten besteht heute nur noch die traditionsreiche Gerberei der Familie Rudolph.
Der Gerber Gustav Rudolph hatte die Gerberei 1863 gegründet und seitdem werden in der Bayerischen Straße
ununterbrochen Häute gegerbt.
Im Jahre 1961 übernahm Heinrich Rudolph (Sen.) die Gerberei von seinem Vater. Mit seiner Frau Sigrid konnten sie den Betrieb erhalten und ununterbrochen produzieren.
Der Familienbetrieb arbeitet ohne weitere Beschäftigte als Rot-Gerberei. Vorwiegend aus Kuhhäuten werden Bodenleder für das Schuhmacherhandwerk hergestellt.
Zum Produktionsprogramm gehören:
- Croupons als Sohlenmaterial sowie auch gestanzte Halbsohlen
- Hälse in fester oder flexibler Ausführung für Vorder- und Hinterkappen und für genähte Brandsohlen
- Spalt-Croupons für Brandsohlen
Als Gerbstoffe werden vor allem Fichten- und Eichenrinde sowie Trillo (Schuppen von den Fruchtbechern der türkischen und griechischen Eichen) eingesetzt.
Gegerbt wird in traditioneller alter
Grubengerbung.
Seit 1996 haben die Söhne Heinrich (Jun.) und Christoph die Verantwortung für den Familienbetrieb übernommen. Hatte man zu DDR–Zeiten nur an die Genossenschaft zu liefern, um den "Plan" zu erfüllen, so fährt heute Heinrich (Jun.) mit dem eigenem Transporter zu den Kunden, die sich dann ihr Leder vor ihrer Haustüre aussuchen können.
Hier können Sie den Artikel über "Lohgerber von Lobenstein, den letzten seines Standes?" von Arno Hoppe, Gerbermeister im Ruhestand, aus der alten Gerberstadt Rehau lesen.